Beim Cadre ist der Tisch durch feine Kreidestriche
in neun beziehungsweise sechs Felder eingeteilt. Zusätzlich
werden am großen Tisch so genannte Anker eingezeichnet.
Innerhalb dieser Flächen gelten gesonderte Regeln. Haben
der Spielball und einer der anderen Bälle nachdem sie zur
Ruhe gekommen sind Kontakt, was auch als Press bezeichnet wird,
so hat man hier im Gegensatz zur freien Partie die Wahl, ob die
Bälle neu aufgestellt werden oder ob man weiterspielen möchte.
Im Fall, dass man weiterspielt, muss von dem Ball, mit dem Kontakt
besteht, weggespielt werden, da ansonsten ein sogenannter Durchstoß
erfolgt. Beim Aufstellen nach Press oder Hinausspringen eines
Balls vom Tisch werden immer alle drei Bälle neu aufgesetzt.
Folgende Cadre-Disziplinen sind zu unterscheiden:
* 47/2, 71/2, 47/1 für das große Billard
* 38/2 und 57/2 für das Halbmatch-Billard
* 35/2 und 52/2 für das kleine Billard
Die Zahl vor dem Schrägstrich gibt den Abstand
der eingezeichneten Linien in Zentimeter zu den Banden an. Die
daraus entstehenden Felder sind die Cadrefelder. Es ergeben sich
daraus für 47/1, 47/2, 38/2 und 35/2 neun Felder und für
die anderen Disziplinen im Cadre sechs Felder. Die Zahl nach dem
Schrägstrich gibt an, wie viele Punkte man in diesen Feldern
erzielen darf, bevor Ball 2 oder 3 diese verlassen muss. Das bedeutet:
Rollen Ball 2 und Ball 3 (Ball 1 ist immer der Spielball) in eines
dieser Felder, so befinden sie sich in /2 - Disziplinen 'herein',
in /1 - Disziplinen 'drin'. Erzielt man in einem Feld bei 'herein'
einen Punkt und die Bälle 2 und 3 befinden sich immer noch
in dem selben Feld, so heißt es nun 'drin'. Bei 'drin' muss
Ball 2 oder Ball 3 dieses Feld verlassen. Wird ein Ball aus dem
Feld gespielt und rollt wieder in das gleiche Feld zurück,
so ist dies erlaubt. Auf dem großen Tisch werden zusätzlich
sogenannte Anker eingezeichnet. In diesen Feldern gelten zusätzlich
die gleichen Bedingungen wie in den normalen Cadrefeldern.
Charakteristisch für Cadre ist die sogenannte
„Strich-Serie“. Vergleichbar mit der amerikanischen
Serie wird hierbei versucht, die beiden Objektbälle nebeneinander
am Cadre-Strich in verschiedenen Cadrefeldern zu karambolieren.
Da sich die beiden angespielten Bälle - auch bei größtem
Feingefühl - immer ein wenig voneinander entfernen, wird
es nach wenigen Stößen erforderlich, den der Bande
näheren Ball 2 an die Bande zu drücken, um dessen Lauf
wieder in unmittelbarer Nähe von Ball 3 und des Cadrestrichs
durch Ball 1 zu stoppen: Die Strichserie beginnt erneut.
Aus den Schiedsrichterregeln: Werden im Anker
zwei Ballpositionsangaben erforderlich, so ist die auf das Cadrefeld
bezogene Position der Bälle grundsätzlich zuerst anzugeben,
z. B. „drin“ (im Cadrefeld) - „herein“
(im Anker). Ist die Position der Bälle 2 und 3 ausschließlich
für eines der Cadrefelder von Bedeutung, genügt diese
eine Angabe. Hingegen ist der Bezeichnung einer bedeutsamen Ballposition
im Anker stets die Angabe der Ballposition im Cadrefeld voranzusetzen,
auch dann, wenn im Cadrefeld keine „herein“- oder
„drin“-Situation besteht. In diesem Fall bedient sich
der Schiedsrichter ersatzweise des Begriffs „rittlings“,
z. B. „rittlings-herein“ keinesfalls „Anker
herein“). Der Schiedsrichter vermeidet zwei gleichlautende
Ballpositionsangaben, er sagt nicht: „herein-herein“
oder „drin-drin“, sondern „herein beide“
oder „drin beide“.
Die Anker befinden sich an jedem Ende eines Cadrestriches
an der Bande. Der Anker hat die Maße 17,8 cm × 17,8
cm und ist jeweils zur Hälfte in benachbarten Cadrefeldern. |